Im Frühjahr 2024 haben sich zwei Mitglieder vom Verein INWOLE und Projekthaus Potsdam ein erstes Mal an längeren Projektaufenthalten im Ausland beteiligt.
Seit Frühjahr 2023 nehmen der Verein INWOLE und das Projekthaus Potsdam-Babelsberg an dem Projekt DASH (*) teil. Deliver sAfe and Social Housing (DASH) ist ein vierjähriges Projekt, das vom Forschungs- und Innovationsprogramm Horizont der Europäischen Union im Rahmen der Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahmen - Personalaustausch - gefördert wird.
Das DASH-Projekt zielt darauf ab, neue Ideen zu entwickeln, wie nachhaltigeres und sichereres Wohnen gefördert werden kann, und wie diese neuen Ideen mit Hilfe innovativer methodischer Instrumente in konkrete Wohnprodukte, -prozesse und/oder -dienstleistungen umgesetzt werden können. Durch vergleichende Analyse und peer-to-peer-Learning erleichtert DASH den Wissensaustausch zwischen verschiedenen Disziplinen, Sektoren und Ländern.
An dem Projekt beteiligten sich jeweils drei Arten von Einrichtungen - Stadtverwaltung, Universität und/oder Forschungsinstitut, und Wohngenossenschaften, Wohnprojekte und Vereine – aus vier europäischen Ländern: Deutschland, Portugal, Dänemark und Serbien.
Teilnehmende Einrichtungen aus Deutschland sind die Stadtverwaltung Tübingen, die Universität Stuttgart und INWOLE e.V. sowie das Wohnprojekt „Projekthaus Potsdam-Babelsberg“. Aus Portugal nehmen die Stadtverwaltung der Stadt Evora, das Institut für Sozialforschung aus Lissabon und die Genossenschaft Kooperativa integral Minga aus Montemor-o-Novo teil. Partnergruppen aus Dänemark sind die Stadtverwaltung Aalborg, die Universität Aalborg und die Wohnungsbaugenossenschaft Himmerland. Serbische PartnerInnen sind die Stadtverwaltung der Stadt Cacak, das Institut für Geografie „Jovan Cvijic“ und der Verein Urbanist aus Belgrad.
Ideenentwicklungen, Austausche und Zusammenarbeit finden überwiegend im Rahmen sogenannter Secondments statt: längerer Aufenthalte ausgewählter Personen in einem anderen Land, die gezielt dafür benutzt werden, Kontakte zu knüpfen, sich besser kennenzulernen, voneinander mehr zu erfahren und zu lernen, und vor allem gemeinsam an bestimmten Themen und Problemen mit unterschiedlichen Blickwinkeln zu arbeiten.
Im Grunde genommen, wenn von einem Secondment die Rede ist, handelt es sich um ein Konzept, das einer Residenz (Residency) gleicht: Man verbringt 15 bis 30 Tage in einem anderen Land, in einer anderen Umgebung, mit einem konkreten Arbeitsauftrag und einem spezifischen Arbeitsfokus und erzielt eine kreative Synergie mit lokalen AkteurInnen, deren (die Synergie) konkrete Ergebnisse später sichtbar werden (sollten). Solche Aufträge und ihre Effekte wären in üblichen Formaten, wie z.B. durch digitale Kooperationsformen oder während eines relativ kurzen Zeitraums von 3 bis 5 Tagen, die für alle internationale Treffen typisch sind, nicht möglich gewesen.
Im April und im Mai 2024 haben sich zwei Mitglieder des Vereins INWOLE und des Wohnprojektes Projekthaus Potsdam an diesen Secondments in Portugal beteiligt. Das war eine herausragende Gelegenheit, sowohl mehr über den lokalen Kontext zu erfahren und in einen tieferen Austausch mit lokalen AkteurInnen zu kommen, als auch in einem anderen Setting an einer Reihe von Themen arbeiten zu können. Und diese Erfahrung war sehr lehrreich und äußerst inspirierend.
Denn solche Art Residency ermöglicht es, sich teilweise von eigenem Alltag (und all dem womit dieser besetzt oder sogar überfüllt ist) zu entkoppeln, sich völlig auf vielfältige Fragen und Themen des Projektes zu fokussieren und dieser Arbeit vorrangig seine Arbeitszeit widmen zu können. Und wenn man noch die Tatsache wahrnimmt, dass man in einer ganz anderen und in vieler Hinsicht entspannteren Umgebung arbeitet, die auch einen Hauch von Urlaub hat, ist es keine Überraschung, dass unsere Secondments so erfolgreich und inspirierend waren! Die Ergebnisse dieser Arbeit werden vor allem in Form verschiedener Forschungstexte, aber auch manch anderer Formate in den kommenden Monaten sichtbar werden.
Das war eine bereichernde Erfahrung, die sehr zu empfehlen ist und die wir im Verein als ein Bildungsformat auch im Rahmen unserer anderen Projekte gerne ausprobieren möchten. Denn seine Effekte sind größer und vielfältiger als man es auf den ersten Blick vermuten würde!
Unsere ersten Erfahrungen mit Secondments waren also äußerst positiv, weshalb wir uns auch schon sehr auf die kommenden Aufenthalte in Dänemark und Serbien freuen!
* Einen ersten Text über das Projekt DASH ist schon im August 2023 auf unserer Seite veröffentlicht.
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