Das Projekt
Im Sommer 2022 sind wir mit rund 15 Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus Deutschland sowie Frankreich mit nachhaltigen Verkehrsmitteln durch unterschiedliche Länder gereist, um uns Orte und Projekte anzuschauen, die von der Zerstörung durch den Klimawandel bzw. durch den Menschen betroffen sind. Doch wo Zerstörung ist, gibt es auch auch Hoffnung. So sind wir zu Projekten gereist, die der Zerstörung durch den Menschen standhalten oder an Orte die selbst nach ihrer ressourcentechnischen Ausbeutung zu neuem Leben erwachen. Um in einem späteren Workshop in Deutschland einen Film über unsere Tour zu entwickeln, haben die Jugendlichen während der Fahrt Interviews mit den Menschen der Projekte, die wir besucht haben, geführt!
Deutschland
Lützerath - Ein Ort der Zerstörung aber auch der Hoffnung
Innerhalb von wenigen Tagen durften wir als neuangekommene Gruppe die Strukturen und das Ökosystem im Camp in Lützerath kennenlernen! Es war wichtig dass jede Person am Tag eine bestimmte Rolle oder Aufgabe im Camp übernahm, damit die Organisation funktionierte. Durch die direkte Einbindung, lernen wir schnell, wie sich das Leben im Camp anfühlt. Zu den Strukturen zählten beispielsweise die große Gemeinschaftsküche, selbstgebaute Baumhäuser, besetzte Häuser ein Atelier für Künstler:innen, eine Skatehalle, das große Gemeinschaftszelt für gemeinsame Themenabende, die wichtige Plenakultur, eine Selbsthilfe-Fahrradwerkstatt und vieles mehr! Wir konnten in das Leben der Campbewohnenden eintauchen und uns mit den Ansichten, Motivationen und Gründen der dort lebenden Menschen auseinandersetzen. Die Teilnehmenden waren ausnahmslos beeindruckt von den dort Menschen vor Ort auch wenn der erste Eindruck etwas anarchistisch auf den oder die ein oder andere wirkte. Alle Teilnehmenden haben schnell verstanden, wie wichtig eine gute Organisation und Struktur in so einem großen Camp ist! Hier gibt es keine Mieten und keine festgelegten Preise für Essen. Alles wird solidarisch gelöst und jede Person kann sein, wie er oder sie möchte. Fast schon wie ein kleines Wunder aber es gibt auch viel zu tun!
An einigen Tagen haben wir Ausflüge durchgeführt und Orte wie die größten Baumhäuser in Keyenberg oder die großen Förderbänder von RWE bei einer Umrundung der Grube besichtigt, um das Ausmaß der Zerstörung zu erfassen.
Was ist das Ziel der Menschen vor Ort?
Dazu gibt es einen von der Gruppe selbst gedrehten und entwickelten Film zum Leben in Lützerath. Ihr findet ihn hier auf Youtube.
Luxemburg
Mit dem Bus und der Bahn ging es dann nach Luxembourg. In Esche zur Alzette angekommen, hatten wir ein paar Tage Zeit, um ein flottes Programm mit den Jugendlichen zu absolvieren. Wir konnten diverse handwerkliche und nachhaltige Projekte besuchen, Locals kennengelernen und kulturelle Angebote entdecken. Denn die Stadt "Esche zur Alzette" wurde nicht ohne Grund zur Kulturhauptstadt Europas im Jahr 2022 gekürt!
Facilitec - Esche zur Alzette
Ein Projekt in Esche zur Alzette, das dem Konzept unseres Werk- bzw. Projekthaus sehr ähnelt mit verschiedenen Werkstattbereichen, mietbaren Co-Working Räumen, einer Küche, Terrasse und vieles mehr! Von unserem Guide Caro konnten wir einiges darüber erfahren, wie das Projekt technisch sowie finanziell funktioniert, wie viele Menschen in dem Projekt involviert sind und welche Netzwerke sie für ihre kleine Uptopie im Herzen von Esche aufbauen mussten.
Website: https://facilitec.lu/
Die VEWA - Dudelange
Ein Zentrum der Eigenarbeit und des Handwerks. In einer alten Halle der früheren Eisenindustrie hat sich eine Gruppe von Menschen gefunden, die die alten Anlagen mit zum Teil öffentlichen Mitteln rundum erneuert haben, um dem ungenutzten Platz neues Leben zu verleihen. Hier findet ihr allerlei Kunst, Handwerk, Motivation und Ideen in den Bereichen Holz, Metall, Textil und vieles mehr! Wir konnten selbstgebaute Tall- sowie Cargobikes probefahren oder alte Industriezeichnungen sehen, die jetzt als moderne Siebdruckmotive genutzt werden. Ein urbanes Gartenprojekt ist gleich nebenan! Die VEWA ist ein beeindruckenes Kulturzentrum im südlichen Teil von Luxemburg.
Website: https://vewa.lu/espaces/
Instagram: https://www.instagram.com/dkollektiv/
Eisenerzabbaugebiet bei Dudelange
Eine spannende Wanderung mit einer schlimmen Vergangenheit! In den 60er Jahren wurde besonders das Gebiet im südlichen Luxembourg als Abbaugebiet für Eisenerz genutzt. Die Natur wurde dabei von den großen Abbaumaschinen völlig zerstört und es wurde ein großer Krater von mehreren Kilometern Durchmesser hinterlassen. Jetzt nach vielen Jahren, hat sich die Natur wieder erholt, was sich besonders an der Artenvielfalt der Pflanzen bemerkbar macht. Mit einem Geologieexperten ist die Gruppe durch den Krater gewandert, konnte Quarze sammeln, Pflanzen entdecken und alte Eisenerzwagons besichtigen. Was übrig blieb ist ein großer Schlackehaufen am Fuße des Kraters, denn die Abfälle der Industrie wurden hier ebenso entsorgt. Die Gegend ist durch diesen Abbau noch heute betroffen und Gärtner- und Gärtnerinnen bauen dort ausschließlich in Hochbeeten ihre Pflanzen an, da sie sonst eine Vergiftung durch die Böden befürchten. Dieser Ort ist ein sehr gutes Beispiel für die nachhaltige Zerstörung durch den Menschen, die selbst viele Jahrzehnte nach dem Abbau anhält.
Frankreich
La Recyclerie - Paris
Bei "La Recyclerie" handelt es sich um einen stillgelegten Bahnhof in Paris direkt am Ring, der zu einem Restaurant, Café, Werkstatt, Garten und Büro umgebaut wurde. Neben den vegetarischen, veganen Speisen und Getränken gibt es regelmäßige Werkstatt- und Upcycling-Angebote, die von Menschen in Paris genutzt werden können. Essensreste werden zu Kompost verarbeitet und somit dem Kreislauf wieder beigefügt. Honig kommt aus der eigenen Bienenzucht auf dem Dach mitten in der Stadt! Durch eine Führung und Erläuterungen rund um das Projekt, konnte die Gruppe tieferführende Informationen und Einblicke erhalten! Ein toller Ort, der mitten in der in verkehrversunkenen Hauptstadt von Frankreich erblüht.
Website: https://www.larecyclerie.com/
Freizeit für die Gruppe
In Paris wollten wir den Jugendlichen vor allem auch etwas Freizeit ermöglichen und so sind wir beispielsweise gemeinsam im veganen Burgerrestaurant "Hank Burger" Essen gegangen, haben uns Sehenswürdigkeiten angeschaut oder haben an dem Nachtleben mit tollen Tanzeinlagen an der Seine teilgenommen! Die Fortbewegung vor Ort erledigten wir mit dem Fahrrad und der Bahn. Jeden Abend ging es wieder in unsere Unterkunft am Rande von Paris.
Weiterführendes
Filmworkshop im November 2022
Im November 2022 konnten wir anschließend gemeinsam mit einigen Teilnehmenden aus Frankreich und Deutschland und in Kooperation mit den Kameradist:innen einen Video- und Filmworkshop organisieren sowie durchführen. Aus den Interviews vor Ort sind Filme wie beispielswiese diese kurze Doku über Lützerath und das Leben dort entstanden:
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